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Goethe-LK im Malersaal 2007 „…Kasimir thronte derweil, umgeben von Weinblättern und Schiffszwieback, auf einem rosafarbigen Samtkissen, welches mit Pfingstrosenblüten gefüttert war und den großen Kasimir so weich sitzen ließ, dass dieser sich wie auf Watte fühlte und seinen Gedankenfäden so nachschweifte…“ In der Geschichte Kasimirs Flug, geschrieben von Amelie Bartelsen aus unserem Musikleistungskurs, geht es um Kasimir, der in einem Traum in eine andere Welt abdriftet, in der er „sich so leicht wie ein unterernährtes Vögelein auf Erdbeercremeentzug“ fühlt, bis er „förmlich mit einem Schlag zurück auf den harten Boden gehauen“ wird, „als wäre ein böser Waldschrat gekommen und hätte seine wütende Gießkanne auf ihn niedersausen lassen. Kasimir bekam schreckliche Angstzustände, da er befürchtete, er würde mit der von ihm verstoßenen Wirklichkeit nicht mehr zurechtkommen, weil er sie aufs Ärgste erzürnt hatte.“ Diese farbige und phantastische Geschichte wählten wir als Grundlage für unsere Komposition Kasimirs Flug, die wir im Rahmen des vom Landesmusikrat Hamburg ausgeschriebenen Projektes Reise in die Musik des 21. Jahrhunderts unter Anleitung des Komponisten Sascha Lino Lemke anfertigten und im März 2007 beim öffentlichen Abschlusskonzert in der Hamburger Musikhochschule uraufführten. Wir sind stolz darauf, dass unser Stück von der Jury als besonders gelungen beurteilt wurde, sodass wir eingeladen wurden, es im Rahmen des Kongresses der Theatergemeinden Deutschlands, den „Hamburger Theatergesprächen“, am 9. Juni im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses erneut zu spielen. Bei der Realisierung hatten wir einige Probleme zu meistern: So wurde Sascha Lemke bei diesem Auftritt von seinem Komponistenkollegen Martin von Frantzius vertreten, wofür wir diesem sehr dankbar sind. Und viele Leistungskursmitglieder hatten das Kunststück zu bewältigen, am Vormittag des 9. Juni Kasimirs Flug aufzuführen und am Abend dann bei der letzten Aufführung der Revue Verstehen Sie Bahnhof? wieder auf der Bühne zu stehen einen größeren Kontrast kann man sich kaum vorstellen. Aber wir wurden für die Anstrengungen sehr entschädigt, denn die allgemeine Begeisterung des Publikums äußerste sich in dem anschließenden großen Beifall sowie in den vielen interessierten Fragen, die uns gestellt wurden, wie zum Beispiel, ob sich an unserer Wahrnehmung zeitgenössischer Musik durch das Projekt etwas verändert habe. Diesbezüglich können wir feststellen, dass sich nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Verständnis für Neue Musik durch die Auseinandersetzung mit den für uns ungewohnten Klängen geändert hat. Wir stehen neuen Kompositionen offener gegenüber und können uns besser in die Stimmung hineinversetzen. Als Anerkennung für unseren Auftritt erhielten wir einen Gutschein für einen Theaterbesuch im Deutschen Schauspielhaus. Wir sind Sascha Lemke sehr dankbar für die Offenheit, mit der er an unsere Gruppe heranging. Wir haben sehr viel von ihm gelernt.
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