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Musikprofil komponiert für das Ernst Deutsch Theater


Goethe Gymnasium:
Musikprofil komponiert für das Ernst Deutsch Theater



Am Ernst Deutsch Theater gibt es seit 2003 die Jugendsparte plattform. Höhepunkt jeder Spielzeit ist das einwöchige plattform-Festival, bei dem junge Menschen die Möglichkeit bekommen, selbst im Rampenlicht zu stehen.

Das diesjährige Festival, bei dem es um das Thema Krise ging, endete am vergangenen Samstag mit dem plattform-Großprojekt Urfaust, frei nach Goethe. Der Jugendclub II des Ernst Deutsch Theaters spielte die Geschichte von Faust, Mephisto und Margarethe, und Schülergruppen von vier Hamburger Schulen beleuchteten unter der Leitung jeweils eines Künstlers Hintergründe und Facetten der in Goethes Stück beschriebenen Situationen. Regisseur Martin Kreidt führte die Projektgruppen zu einer Gesamtinszenierung zusammen. Das Musikprofil des Goethe-Gymnasiums begab sich zusammen mit seiner Musiklehrerin Astrid Demattia bereits seit einem halben Jahr auf eine Reise in unbekannte musikalische Sphären, als der Komponist Burkhard Friedrich begann, die SchülerInnen anzuleiten, der feuchtfröhlichen wie auch unheimlichen Atmosphäre in Auerbachs Keller in einer Gruppenkomposition musikalisch Ausdruck zu verleihen. Die Schülerin Annie Berend beschreibt den Arbeitsprozess:

„Die Endproben für die Aufführung Urfaust des plattform-Festivals haben begonnen. Man verbringt seine Nachmittage in den Räumen des Ernst-Deutsch-Theaters, zusammen mit drei anderen AGs und dem Jugendclub des Theaters. In unserer eigenen Garderobe ziehen wir unsere schrägen Kostüme an und begeben uns auf unsere Plätze auf der Hinterbühne hinter einer Schattenwand. Stille, grelles Licht und schließlich das quietschende Geräusch einer Geige. Eine düstere und unheimliche Atmosphäre, die Atmosphäre aus Auerbachs Keller zu Leipzig. Seit fast fünf Monaten arbeiten wir an unserer Komposition zu dem Thema „Grenzenloser Spaß“, bezogen auf die Szene in Auerbachs Keller aus dem Urfaust. Am 2. Oktober 2009 kam der Hamburger Komponist Burkard Friedrich zum ersten Mal in unseren Musikunterricht. Er spielte uns eine seiner Kompositionen vor und wir bekamen eine erste vage Vorstellung, wie unsere Komposition am Ende wohl klingen könnte. Wir waren alle ein bisschen überrascht, da man solche Musik nicht jeden Tag hört. Um diese Musik zu verstehen, braucht man Konzentration und Phantasie. Burkard Friedrich besuchte uns jede Woche für zwei Stunden und leitete unser Kompositionsprojekt. Als ersten Schritt lasen wir Goethes Text und begannen mit kleinen Kompositionen und Übungen, die nicht im Zusammenhang mit der Geschichte standen. So standen in einer Stunde zehn SchülerInnen im Kreis und einer als Dirigent in ihrer Mitte. Ein komischer Anblick und ein komischer Klang. Aber man lernte aufeinander zu hören und bekam ein Gefühl für die Musik.

Bei diesen Übungen hielten sich alle noch ein bisschen zurück, und die Klänge, die wir zunächst zustande brachten, waren nicht außergewöhnlich, man kannte sie aus anderen Stücken. Erst als man begann, mit seinem Instrument zu „experimentieren“, entstanden vollkommen neue Klänge, die man im ersten Moment keinem Instrument zuordnen konnte.

So spielten wir hinter dem Steg von Cello und Geige oder auf den Saiten des Flügels. Nach ein paar Wochen begannen wir zu überlegen, wie man die Szene in Musik umwandeln konnte. Das fertige Stück dauerte schließlich etwa zehn Minuten.

Im Januar fand das erste Treffen mit den anderen AGs statt, bei dem sich alle vorstellten und wir den sympathischen Regisseur Martin Kreidt kennen lernten.

Seine Inszenierung versammelte in einer großen Schlussszene alle Mitwirkenden auf der Bühne, so dass wir alle gemeinsam den begeisterten Schlussapplaus und das damit verbundene Glücksgefühl ausgiebig genießen konnten. Durch das Kompositionsprojekt haben wir sehr viele neue Erfahrungen gemacht, und es hat unser Musikprofil richtig zusammengeschweißt. Wir sind sehr froh, dass das möglich war.“

Die Aufführung am Wochenende im Ernst-Deutsch-Theater war dann auch ein großer Erfolg für die MusikerInnen, der nicht nur im lautstarken Beifall des Publikums zum Ausdruck kam. Denn das Goethe-Gymnasium hat sich in Hamburgs Kulturszene mittlerweile einen Namen gemacht, nach den letzten Aufführungen im Schauspielhaus, auf Kampnagel, im Michel oder jetzt im Ernst-Deutsch-Theater darf man auf Weiteres gespannt sein.