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Geld. Macht. Glücklich!


Geld. Macht. Glücklich!

Umjubelte Premiere an Goethe-Gymnasium


Wie besticht man am besten einen Politiker? Wie bekommt man am sichersten eine Gehaltserhöhung? Was ist eigentlich Geld, und vor allem: Macht es glücklich? Das ist nur ein Teil der Fragen, mit denen sich das Publikum konfrontiert sah in der musikalischen Revue "Geld. Macht. Glücklich!", die im Gewand einer TV-Show unter bewährter Leitung von Musiklehrerin Astrid Demattia am 3.6. im Goethe-Gymnasium Premiere feierte. Der große Chor der Schule, bestehend aus rund siebzig SchülerInnen aller Altersstufen und soeben zwanzig Jahre alt geworden, bildete zwei Teams, die gegeneinander antraten mit dem Ziel, das Publikum für jeweils ihre These zu gewinnen: "Geld macht glücklich" sagten die einen, "Geld macht nicht glücklich" die anderen. Aus Fairness und des guten Tons halber wurde gemeinsam gesungen, ansonsten aber über sechs Spielrunden engagiert und mit vielfältigen Mitteln gegeneinander gekämpft:
Wollen heitaren:
Chris P. und Maria A.
Die Pro-Geld-Gruppe auf der linken Bühnenseite in strahlend orangen T-Shirts, pragmatisch und
ehrlich ("Geld ist geil, jeder will es"), die Contra-Gruppe gegenüber in leuchtendem Grün, skeptisch
und unkonventionell ("Geld funktioniert nicht"), in der Mitte eine wechselnd besetzte, aber immer zugkräftige Band. Die z.T. frei improvisierten Moderationen teilten sich mit Witz und Charme Vivian
Sorgenfrei und Julian Gührs, der auch singend hervortrat.

Überhaupt war die Musik nicht nur gekonnt dargeboten, sondern auch geschickt gewählt aus nahezu
allen Bereichen des Pop und entweder in die Spielhandlung eingebettet, oder als Kommentar dazu gesetzt. So bereitet sich Yuu Kambe mit "Hey Boss, ich brauch' mehr Geld" innerlich auf ein Gespräch
mit seinem Chef (Martin Westhof) vor - das dann nicht stattfindet, weil der ihm von sich aus den Lohn erhöht und mit "Bruttosozialprodukt" und Bühnenshow die Arbeitsmoral rockt. In der Contra-Fassung
der Geschichte geht's schief: Die Verhandlungspartner verheddern sich so sehr in taktischem Kalkül, Geiz und Geldgier, daß dem Kammerchor nur noch der leicht absurde Wunsch bleibt:
"Ich wollt', ich wär' ein Huhn"!
Auch an anderer Stelle formuliert er musikalisch differenziert die Gedanken der handelnden Personen - des Volksvertreters etwa, der beim Chillout
an einer Bar Berlins auf einen Scheck oder Geldkoffer hofft, oder des
Bräutigams, der seine frisch Angetraute an einen reichen Freund verliert
("Can't Buy Me Love") - bevor die Spielteams über die Schuld des Geldes
an der Sache Gericht halten.
Die Gruppen Pro und Contra Geld
Eine der originellsten Aufgaben aber bestand sicher in der wechselweisen Live-Synchronisation einer
eigens gedrehten Teleshopping-Parodie, die dieses Genre schließlich als "Kommerz im Quadrat" entlarvt; weitere Videoeinspielungen zur Geschichte des Geldes und eine Straßenumfrage rundeten
den Abend ab. Noch viele Solisten könnte man lobend erwähnen, und es dürfte eher eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, ob einem das satirische "Euro"-Lied eines Georg Kreisler besser gefallen hat, das romantische "Three Coins In a Fountain" oder der eisige James Bond-Klassiker "Goldfinger" - klar ist sicher, dass die herausragenden Glanznummern dem Großen Chor gehörten,
darunter Abbas "Money, Money" und das flotte Finale "Musik, Musik, Musik" - nachdem das Publikum
in der Schlussabstimmung die Contra-Gruppe zum Sieger gekürt hat. In Wirklichkeit haben alle gewonnen: Die Mitwirkenden ein wohlverdientes Erfolgserlebnis - die Zuschauer einen intelligent unterhaltsamen Abend und, vielleicht, eine neue Sicht aufs Thema Geld. Macht glücklich, das Ganze!
Auf ein nächstes Mal!

(Ch. Gottschalch)

Besuchen Sie auch die Homepage des Chores und Orchesters des Goethe-Gymnasiums mit weiteren Fotos zu GELD. MACHT. GLÜCKLICH!