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DSP - Kolumbus


Am Goethe-Gymnasium beginnt die Theathersaison


Kolumbus neu entdeckt


In diesem Jahr begann der Reigen der Aufführungen am Goethe-Gymnasium erfreulicherweise sehr früh und die Theatersaison wurde mit einem abendfüllenden Stück von Tucholsky durch einen Oberstufen-Theaterkurs in der gut gefüllten Mehrzweckhalle eröffnet. Kolumbus oder die Entdeckung Amerikas“, von Kurt Tucholsky und Walter Hasenclever 1932 für das Leipziger Schauspielhaus geschrieben, ist selber eine Entdeckung, denn das Stück ist wenig bekannt und selten gespielt.
Das mag unter anderem an der riesigen Besetzungsliste liegen – aber was für ein durchschnittliches Stadttheater in Zeiten knapper Kassen ein Problem wäre, ist für einen Theaterkurs mit 27 Oberstufenschülern gerade der Clou:

Es wimmelt von schönen, interessanten und markanten Rollen. Denn die Autoren haben die bekannte Geschichte des tragischen Entdeckers, der zeitlebens glaubte, den Seeweg nach Indien gefunden zu haben, ins Komische gewendet und reichlich satirische Gegenwartsbezüge eingebaut.Neben Kolumbus selbst, dessen zwiespältiger Charakter sich hier auch in doppelter Besetzung  ausdrückte (Merve Özbudakci als charismatischer Taktiker, Mohammad Bazargan als treuherziger Idealist),

gibt es intrigierende Politiker und Geschäftemacher am spanischen Hof, eine kirchliche Kommission, die inquisitionsähnliche Fragen stellt, meuternde Mannschaften und Zigarre rauchende Indianer, die alles Kriegsgerät längst abgeschafft haben und ausschließlich an Kartenspielen und Golf interessiert sind. „Wie kann man nur auf einer so niedrigen Kulturstufe stehen“, wundert sich Zivilkommissar Vendrino und beginnt auch gleich mit der „Umstrukturierung“, während Kolumbus die Protektion der Königin verliert und nach Verbüßung einer mehrjährigen Haftstrafe der Kellnerin seiner Stammkneipe ins Poesiealbum schreibt: „Der erste ist immer der Dumme“. Die Zukunft der neuen Welt jedoch, die er entdeckt hat, malt er zum Schluß in idealen Farben – kontrastiert durch Videobilder von Burgern, Bush und Börsencrash.

Ein echtes Ensemblestück also, mit eindrucksvoller Ausstattung, bejubeltem Tanz exotischer Schönheiten und Gesangseinlagen der Schiffscrew, eigens komponiert vom „Schiffsjungen“ Monja Möller-Dörwald. Das Leitungsduo - Lena Janke und Christoph Gottschalch ebenfalls am Ende stürmisch gefeiert – das mit den Schülern das lange und zugleich unterhaltsame Stück in einer wahren Rekordzeit einstudiert hatte, war allerdings auch nahezu ‚reif für die Insel’.

Man darf auf die nächsten Aufführungen am Goethe-Gymnasium gespannt sein, denn schon am 1. und 2. April geht es mit Arthur Millers Hexenjagd weiter, während vom 20. bis 26.4. der Unterstufenchor an vier Abenden das Musical ‚Drei Wünsche frei’ geben wird – und vieles Weitere ist am Goethe-Gymnasium noch bis zum Sommer in Vorbereitung – Kulturelles aus Lurup für die Luruper Bürger eben!