Erlebnistage im Harz - Ein kurzer Tatsachenbericht aus der 6b

Montag, Abreisetag
Die Sonne scheint und die Verteilung von drei Schulklassen auf zwei Reisebusse droht im heillosen Chaos zu versinken. Zwischen den Bussen und Horden rührseliger Eltern irren Alex und Serhat umher in der Hoffnung, noch irgendwo einen freien Platz zu finden. Während der Busfahrer uns mit bayrischen Klängen aus dem Radio erfreut, setzt sich der Bus endlich in Bewegung.
Bei der Ankunft stellen wir fest, dass unser Doppeldecker nicht durch die Herbergseinfahrt passt. Zur Freude der anderen müssen wir unser Gepäck nehmen und den Weg zur Herberge marschieren.
Am Abend machen wir uns zu einer Nachtwanderung auf, bei der uns einer der netten Teamer mit Zwergengeschichten beglückt. Am Ende ist unklar, ob wir oder die dort ansässige Vegetation mehr gelitten haben.

Dienstag
Heute steht uns das Abenteuer einer Stollenbegehung bevor. Mit Taschenlampen bewaffnet wagen wir uns zögerlich in die Tiefen des Berges vor. Nach wenigen Metern gehen die ersten Taschenlampen aus, während sich die Socken mit schlammigem Wasser vollsaugen. Bei der Umrundung eines unterirdischen Wasserlochs fängt Matthias, unser Teamer, wieder mit seinen Zwergengeschichten an: In grauer Vorzeit galt es unter den Bergwerkszwergen als Mutprobe, dass sich alle, aneinandergeseilt, in das finstere Gewässer stürzten. Erstaunlicherweise hat keiner Lust, es den Zwergen nachzumachen.
Später traben wir mit Kompass und Karte, wie schon bei der Nachtwanderung zuvor, durch unebenes Gelände mit der schwachen Hoffnung, den versteckten Schatz in Form einer Tüte Haribo zu entdecken. Diese entschädigt uns für die Strapazen des heutigen Tages.

Mittwoch
Das Tröpfeln des Regens und die häufig gestellte Frage "Wie weit noch?" begleiten unsere schleppenden Schritte auf dem Weg zur Karlshütte. Die Gespräche kreisen um Themen wie "Warum gehen wir?", ''Wohin gehen wir?" und vor allem "Wie lange gehen wir noch?". Herr Lenz weist erschöpfte Schüler auf das Schicksal von Hänsel und Gretel hin. Derart motiviert erreichen schließlich alle das Ziel.
Große Freude, endlich ins Trockene zu kommen. Doch der erste Besuch des Plumpsklos lässt eine erneute Wanderung in den Wald als verlockende Alternative erscheinen.
Erfreulicherweise bietet der Mangel an fließendem Wasser (jenes, das normalerweise aus dem Hahn kommt) nun endlich die ideale Ausrede, sich die Zähne nicht putzen zu müssen.

Donnerstag
Nach dem Frühstück auf der Karlshütte fühlen wir uns genügend gestärkt, unser bisher größtes Abenteuer in Angriff zu nehmen: Das Klettern und Abseilen am Ottofelsen!
Hier angekommen, lässt der Blick in den Abgrund selbst gesprächige Mitschüler auffallend schnell verstummen. Daniel und Alex beschließen auf der Stelle, dass ihre Hilfe beim Sichern der anderen unersetzlich ist.
In hinterhältiger Weise gelingt es Frau Göbel dann doch, Alex zu einem Versuch zu überreden. An der Felskante stehend wird ihm klar, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Tollkühn startet er den Abstieg und rutscht schon nach wenigen Metern an einem Felsvorsprung ab! Gut gesichert von Daniel und Serhat hängt er in den Gurten und findet es da eigentlich ganz bequem, aber schließlich schafft er es mit Hilfe einer Teamerin dann doch noch, den Abstieg zu Ende zu bringen.
Tatsächlich verläuft die ganze Abseil- und Kletteraktion ohne weitere Zwischenfälle und fast alle haben sich getraut! Es ist ein tolles Gefühl, die Angst überwunden zu haben.

Freitag
Beim Kistenklettern schneiden wir erwartungsgemäß überaus erfolgreich ab. Nur 28 Schülern gelingt es, Alex' großartige Leistung zu toppen: Erst mit der vierten Kiste bricht er mit seinem beeindruckenden Turm zusammen!
Die abendliche Abschiedsfeier wird nicht nur durch die üblichen Streitereien über die Musikauswahl belebt, sondern es wird sogar ein kleines Showprogramm präsentiert. Hierbei offenbaren sich verblüffende Talente, insbesondere Frau Göbel und Daniel begeistern mit ihrem Auftritt als Captain Kork und Spucky. Danach denken doch tatsächlich einige, uns mit ihren mageren Tanzkünsten beglücken zu müssen. Dieser bizarre Anblick veranlasst uns, den heiteren Abend zu beenden.

Samstag
Der Tag beginnt verheißungsvoll mit einer umfassenden Endreinigung, seither darf sich Serhat einen Fachmann in der Kompostentsorgung nennen.
Bei der Verabschiedung machen die Teamer einen seltsam fröhlichen Eindruck, was uns wundert, und dann geht es heimwärts.
Nach vier Tagen fast ständigen Dauerregens scheint nun endlich mal wieder die Sonne. Langsam rollen die Busse dem Moorwisch entgegen. In der Menge tauchen die erwartungsvollen Gesichter unserer Eltern auf. Hoffentlich reißen sie sich zusammen, bis wir außer Sichtweite sind!

Montag
1. Stunde, Mathematik
Herr Lenz überreicht uns mit diabolischem Grinsen einen randvollen Aufgabenzettel. Schlagartig erwacht in uns der Wunsch, erneut zu einer 25-Kilometer-Wanderung aufzubrechen...

(Alexander Heine, Serhat Demir und Daniel Waller, 6b)