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Korsika 2003


Korsika 2003


Nachdem sich am Samstagmorgen zu einer nicht humanen Zeit jeder müde und ein wenig aufgeregt, was ihn wohl erwarten würde, am Lüdersring eingefunden hatte, begann die auf-wendige Prozedur die Masse an Gepäck zu verstauen. Unser doch ziemlich klein und klapprig geratener Fidibus (Zitat aus Tom Clancy's "Im Zeichen des Drachen": Die Eingangstür konnte allenfalls noch zu Fidibussen oder Zahnstochern weiterverarbeitet werden...) fuhr jedenfalls das Stück durch Deutschland problemlos und die gute Stimmung im Bus sorgte dafür, dass die Zeit doch schneller vorbei ging als erwartet. Nachdem uns einige bayrische Dorfpolizisten anhielten, da sie der Meinung waren, wir wären albanische Einwanderer (insgesamt wurden wir zwei Mal in Deutschland und einmal in Italien gestoppt), fuhren wir durch die Schweiz über den "Brenner" und waren in "Bella Italia" angelangt.

Hier sollte uns die Pechsträhne weiter verfolgen. Irgendwann früh am Morgen ca. 7 Uhr machte Fidibus schlapp und da waren wir mitten in der Pampa. Die zuerst noch vorhandene Zuversicht schrumpfte von Stunde zu Stunde, mussten wir uns doch eingestehen, dass wir wohl eine längere Zeit hier verbringen würden zwischen einer dreispurigen Autobahn und der Baustelle einer Autobahnbrücke, und dies bei ca. 32° C. Der Aufenthalt betrug gegen Ende gute 12 Stunden und die Stimmung war vorerst ziemlich "geknickt", so konnte uns die 3-stündige Fährfahrt auch nichts mehr anhaben und als Korsika endlich in Sicht kam und wir das erste Mal erahnen konnten was uns erwartet, kroch sie wieder aus dem Keller.

So erreichten wir nach ca. 35 Stunden Busfahrt endlich unser Ziel, einen Campingplatz in Corte, einer schönen Kleinstadt.

Geschafft von der Reise, war uns nicht zum Schlafen, sondern eher zum Feiern zu Mute und selbiges taten wir auch ausgiebig.

Am nächsten Tag wurden wir (dank des Zeitverlustes) gleich ins "kalte Wasser" geschmissen, denn unsere 3-Tage-Wanderung sollte morgens um 9 Uhr losgehen bis auf eine Verzögerung von 9 auf 10 Uhr lief soweit auch alles glatt. Und für die Anstrengungen wurden wir auch mehr als belohnt, diese wunderschöne Natur lässt sich weder in Worte fassen noch auf Foto-papier bannen. An dem ersten Abend in den Bergen konnte wohl niemand über Schlafprob-leme klagen, dass Aufstehen am nächsten Morgen jedoch war umso schwerer und wir gingen wieder mit einiger Verspätung los. Am zweiten Tag fiel es schon leichter, vielleicht kam es, weil bereits bestimmt 80 Pflaster und 4m Tape verwendet wurden um die geschundenen Füße wieder zu flicken. Mit dem Ende des zweiten Tages, kam nicht nur die Erholung, sondern auch die Kälte. Es wurde in diesen Höhen bis an 0° C, wenn es erst einmal dunkel war, nicht sehr angenehm, wenn man nur einen Schlafsack und ein Zelt hat. Aber zum Glück war es für die nächsten Tage die letzte Nacht in den Bergen.

Der dritte Tag war wohl einer der härtesten. Wer denkt, Bergabgehen mache Spaß, der wird auf Korsika eines Besseren belehrt. In der ersten Stunde ist es noch kein Problem, nach 4 Stunden stetigem Bergab fühlen sich deine Knie jedoch an wie eine 10-Kilo-Hantel. Als end-lich der Bus erreicht wurde und wir uns nahe an der Zivilisation fühlten, war die Freude riesig. Sie wurde jedoch sehr schnell durch das Verschwundensein eines unserer Mitglieder getrübt und eine große Suchaktion wurde umgehend gestartet. Nach ca. 1 Stunde tauchte der Vermisste dann auch zusammen mit zwei der Suchenden auf und alle waren froh. Leider konnten wir jedoch in der herannahenden Dunkelheit nicht mehr ins Tal fahren und mussten doch noch eine Nacht auf dem Berg verbringen, doch diese ging schon viel lustiger herum als die anderen, da wir ja an unsere Vorräte im Bus kamen und dementsprechend laut wurde es auch für unsere Zeltnachbarn.

Am nächsten Tag fuhren wir hinunter in ein kleines Dorf am Strand und schlugen dort unser Lager auf. Es gibt absolut keine bessere Erholung als Sonne, Strand, Meer und Beachvolley-ball nach solch einer anstrengenden Wanderung und die Abende waren wohl ein weiteres "Highlight" unserer Reise. Nach zwei Tagen jedoch sollte es wieder losgehen. Leider konnten wir nicht in der ganzen Gruppe hinauf auf einen 2360m hohen korsischen Berg, da einige doch arge Probleme mit Füßen, Knien oder Rücken hatten. So entschieden wir uns, sie am Strand zu lassen und ohne sie auf den Berg zu steigen.

Diese Wanderung war doch noch um einiges härter als die erste. Obwohl sie nur 2 Tage dauerte, hatte sie es wirklich in sich. Am ersten Tag bereiteten wir Thomas Lenz ein kleines "Bergbüffet" zu seinem Geburtstag, was ihn sichtlich erfreut hat, denn wer bekommt schon Milch, Käse, Wurst und Obst auf über 1500m? Am zweiten Tag durften wir gegen 7 Uhr auf-stehen und um 8.30 Uhr ging’s los. Als wir es dann gegen Mittag des zweiten Tages endlich auf den Berg geschafft hatten, wurden wir mit einer wundervollen Aussicht (auch wenn es ein wenig bewölkt war) und dem Gefühl etwas erreicht zu haben, belohnt. Doch der lange und mühsame Abstieg stand uns noch bevor und schließlich hatten wir nach 6,5 Stunden reiner Wanderzeit (Pausen abgezogen) endlich den Bus vor Augen und ca. 90 min später auch den Rest unserer Gruppe die uns "sehnsüchtig" erwartet hatte.

In den letzten Tagen hatten wir es nun wirklich gut. Wir waren wieder am Strand untergebracht, ein Supermarkt war in der Nähe und wir hatten den ganzen Tag über warmes Wasser zum Duschen. In diesen Tagen wurde viel gefeiert, weshalb mein Erinnerungsvermögen daran etwas "getrübt" ist. Die Rückfahrt verlief problemlos und der erste Besuch bei McDonald ges-taltete sich ausgiebig und unglaublich lecker. Bald darauf waren wir auch schon zurück von dieser atemberaubenden kleinen Mittelmeerinsel namens Korsika. Leider waren wir auch aus der Sonne und 25-30°C zurück und das hamburgische Klima empfing uns.

(Malte Noga, S1)